"Sie wollen wohl ein kleiner Sacharow werden?" bekam der Autor von seinem Institutschef zu hören, nachdem er in der Kantine
des Kernforschungszentrums Rossendorf die UNO-Erklärung für Menschenrechte ausgehängt hatte. Doch das war nur eine der
spektakulären Protestaktionen, mit denen der junge, linientreu erzogene Wissenschaftler auf die Lebenslüge des Systems
aufmerksam machte. In diesem Taschenbuch schildert er seinen "Privatkrieg" mit den Staatsbehörden, die er zur Weißglut reizte,
weil sich seine Protestaktionen peinlich genau an Verfassung, Recht und Staatsideologie hielten. Ein Katz- und Mausspiel mit
verdrehten Rollen - wie kam es dazu?
Die innere Entwicklung des Autors ist aufschlussreich für die Generation junger Intellektueller in der DDR, die heute immer
lauter gegen den bürokratischen Marxismus aufbegehrt, ohne Rücksicht auf persönliche Folgen.
Der 1944 in Frankreich geborene Autor stammt aus einer jüdischen, orthodox kommunistischen Familie. Der Vater nahm zuenächst
in Polen, dann in der DDR aktiv am Aufbau des Sozialismus teil. Gabriel Berger arbeitete nach seinem Physik-Studium in
Dresden von 1069 bis 1976 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Kernforschung Rossendorf. 1976 wurde er
wegen "Staatsverleumdung" verhaftet und nach einjähriger Haft in die Bundesrepublik entlassen. Jetzt ist er Dozent für
Computer-Anwendung und Programmierung.